Ostern 2007 - Rotenburg, Gotha, Gabelbach, Frauenwald




Jagd- und Berghotel Gabelbach

Der Gabelbach ist ein rechter Nebenfluss der Ilm in Thüringen. Er entspringt am Gabelsbachkopf auf der Herzogröder Wiese. Das Tal wird im Osten vom Lindenberg und im Westen vom Kickelhahn begrenzt... (Quelle: Wikipedia)


Der Bach schlängelt sich durch das Gabelbachtal. Im Tal verläuft auch die Landesstraße vom Ilmenau nach Neustadt am Rennsteig, auf der in den 1920er- und 1930er-Jahren die sog. Gabelbachrennen stattfanden. (Quelle: Wikipedia)

An dieser Landstraße von Ilmenau in Richtung Neustadt liegt wunderschön, mittem im Wald auf einem Berg gelegen das Berg- und Jagdhotel Gabelbach.



(Quelle: www.gabelbach.com)





Geschichte des Hotels

Die Geschichte des Romantik Berg- und Jagdhotels Gabelbach bei Ilmenau in Thüringen reicht viel weiter in grauer Vorzeit zurück, als es die meisten seiner Besucher wohl annehmen mögen.

Bild: www.stefan-etzel.de/HOME/bios/trinius.htm


Zumindest könnte man zu diesem Schluss nach der Lektüre des kleinen und sehr hintersinnigen Büchleins „Aus der Chronik der Gemeinde Gabelbach“ des Reiseschriftstellers August Trinius kommen Der nämlich will dem geneigten Leser augenzwinkernd davon berichten, dass Heinrich I. (876-936) am 1. April (!) des Jahres 933 die Gemeinde Gabelbach gegründet habe.

Die legendäre Gabelbach-Gemeinde, von der August Trinius so launig zu berichten wusste, tagte im ehemaligen Forsthaus auf dem Areal des heutigen Hotels. Dieses Gebäude existiert nicht mehr.
Noch heute klangvolle Namen zierten die Gabelbach-Gemeinde dereinst neben Trinius selbst: der Dichter Friedrich Hofmann (1813-1888), der Oberamtsrichter Carl Schwanitz (1823-1903), der Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826-1886), der Dichter Rudolf Baumbach (1840-1905). Sie alle waren Persönlichkeiten, die Kunst, Gemeinwohl, Politik und Lebensart trefflich zu verbinden pflegten. Und, wie sollte es anders sein, auf den Spuren des großen Johann Wolfgang von Goethe wandelnd, trugen sie dazu bei, den Reiz dieses Fleckchens nahe dem berühmten Kickelhahn über Thüringen hinaus bekannt zu machen..


Auf Anregung der Zarentochter Maria Pawlowna wurde 1855 dort ein 24 Meter hoher Aussichtsturm für die Besucher freigegeben: außerdem findet sich hier in einer kleinen Schutzhütte, dem „Goethehäuschen“, das berühmte Gedicht „Wanderers Nachtlied“ , das der Meister am 6. September 1780 auf die Bretterwand schrieb. Der „Schulzenstein“ vor dem Romantik Berg- und Jagdhotel Gabelbach kündet noch heute vom Genius loci jener Jahre.


Bereits im Jahre 1909 wurde das Projekt "Gabelbach" von der Staatsregierung Weimar in Angriff genommen. Die Planung und die Bauarbeiten verliefen unter den damals schwierigen Bedingungen dennoch zügig. So konnte das Kurhaus Gabelbach im Jahre 1912 eröffnet werden. In den 30er Jahren wurde das Kurhaus um einen Wirtschaftstrakt und einen Küchenbereich erweitert.



Von 1942-1944 war der Niederländische Prämierminister Dr. Hendrikus Colijn auf dem Gabelbach interniert. Hendrikus Colijn war von 1925 bis 1926 und von 1933 bis 1939 fünf mal niederländischer Ministerpräsident. Von den Nazis verhaftet und verschleppt wurde er im März 1942 zwar aus der Haft entlassen, durfte aber nicht in die Niederlande zurückkehren, sondern wurde gezwungen, in das thüringische Ilmenau zu gehen, wo er im Berghotel Gabelbach auf eigene Kosten unter Hausarrest, lediglich von seiner Frau begleitet, wohnte.

Seine Post wurde streng zensiert und er durfte auch nur höchstselten Besuch (wie z.B. von seinem Enkel) empfangen. Offensichtlich wollte ihn Heinrich Himmler als möglichen Vermittler mit den Briten nutzen, wie er das schon am Ende des Ersten Weltkrieges getan hatte. Seine letzten Jahre in Ilmenau verbrachte er mit umfangreichen Studien, bevor er im September 1944 an einem Herzinfarkt verstarb. Am 06. Oktober 2006 wurde, in einem feierlichen Akt, vor dem Hotelgebäude ein Gedenkstein zu Ehren des H.Colijn enthüllt.



Von Beschädigungen oder Zerstörungen durch Kriege blieb das Haus verschont und wurde 1951 von der Fundament GmbH erworben.

Diese übergab das Kurhaus der SED als Rechtsträger - es war damit der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Als Erholungsheim des ZK der SED empfing es zumeist ausländische Delegationen. In der DDR war ab 1951 die SED der Rechtsträger des renommierten Hauses – für die Öffentlichkeit war es bis zur Wende 1989 nicht mehr zugänglich. Mit der Aufarbeitung der wechselvollen Geschichte des Romantik Berg- und Jagdhotels Gabelbach während der Jahrzehnte von zwei deutschen Diktaturen wird gerade begonnen. Dem viel besungenen „Champagnerklima“ auf Gabelbach konnten jene düsteren Kapitel keinen Abbruch tun.

Im Jahre 1990 übernahm der Nürnberger Hotelier Karl-D. Gaydoul das Berghotel Gabelbach und nannte es nun Berg- und Jagdhotel Gabelbach.

Seit 1998 gehört das Hotel zur Kooperation der Romantik Hotels und Restaurants International und heißt seit dem Romantik Berg- und Jagdhotel Gabelbach. Nach einigen Jahren Bauzeit wurde der historische Teil, der 1911 erbaut wurde, durch einen Neubau mit 60 Zimmern und einem Konferenzcenter erweitert und im Dezember 1994 übergeben, verbunden durch eine großzügige Glaskonstruktion. Insgesamt stehen den Gästen 91 Zimmer, darunter Nichtraucher- und Allergikerzimmer, Suiten, Landhaussuiten und Appartements zur Verfügung.
(Quelle: www.gabelbach.com)